Hitzeschutz fürs Haar: was im Sommer nicht mehr fehlt

Hitzeschutz fürs Haar: was im Sommer nicht mehr fehlt

Ich hab meine Haare jahrelang einfach machen lassen. Im Sommer besonders. Sonne, Wind, Chlor, Salz, alles drauf, alles rein – und danach hab ich mich gewundert, warum sie strohig sind, abbrechen, sich nicht mehr kämmen lassen und aussehen wie vergessene Topfblumen auf der Fensterbank. Und ganz ehrlich, ich hab’s lange verdrängt, weil ich dachte, ach, das geht schon, im Sommer brauchen die Haare halt auch mal eine Pause. Aber das war Quatsch. Meine Haare haben nie Urlaub gemacht. Die haben in der Sonne gelitten, und ich hab ihnen nicht mal ein Handtuch gereicht.

Ich hab’s wirklich oft erlebt. Wir fahren ein Wochenende raus, ich sitz mit den Kindern am See, trage brav Sonnencreme für die Haut, setz den Sonnenhut auf, aber die Haare? Vergessen. Offen im Wind, klatschnass nach dem Baden, ohne einmal nachzudenken. Und am Abend steh ich dann vorm Spiegel, kämme vorsichtig, merk wie’s ziept, seh die Spitzen wie sie sich teilen und denke mir: Mist, schon wieder zu spät. Früher dachte ich, Spülung nach dem Waschen reicht. Heute weiß ich: im Sommer reicht das nicht mal annähernd. Vor allem nicht mit gefärbten Haaren. Ich töne meine seit Jahren, mal dunkler, mal mit Schimmer, nichts Wildes, aber halt empfindlich. Und genau die Farbe leidet unter UV-Strahlen. Sie verblasst nicht nur, sie kippt regelrecht. Plötzlich sieht’s nicht mehr warm, sondern stumpf aus. Wie ein altes Sofakissen. Und der Glanz? Weg.

Ich hab wirklich viele Sommer gebraucht, bis ich geschnallt hab: Hitzeschutz ist nicht nur fürs Glätteisen da. Es ist auch fürs Leben draußen. Für den Alltag, für den Supermarktgang in praller Sonne, für den Spaziergang mit Hund, für die Stunde am Spielplatz. Und ja, auch für den Balkon. Ich hab früher immer gedacht, ach, wenn ich nicht am Strand bin, brauch ich nix. Aber das ist Unsinn. UV-Strahlen interessieren sich nicht für unsere Ausreden. Die knallen jeden Tag auf uns drauf. Und die Haare haben keine Hornschicht wie die Haut. Kein Pigment, das schützt. Sie sind einfach da, nackt, schutzlos. Und trocken. Besonders die Spitzen. Die kriegen am meisten ab, die ältesten Stellen der Haare, die, die eh schon müde sind vom ganzen Leben. Und dann komm ich mit Chlor, Salz, Sonne und heißem Föhn – na bravo.

Also hab ich angefangen, umzudenken. Zuerst ganz einfach: Hitzeschutzspray. Klingt banal, ich weiß. Aber ich hatte immer nur welche, die fürs Styling gedacht waren. Für Glätteisen, Lockenstab. Die hab ich benutzt, wenn ich was vorhatte. Aber nicht im Alltag. Dann hab ich ein Spray entdeckt, das extra für UV-Schutz ist. Stand irgendwo im Regal bei den Sommerprodukten, neben Sonnencremes und After Sun. Ich dachte erst, das ist übertrieben, aber hab’s einfach mal mitgenommen. Und siehe da – der Unterschied war spürbar. Nicht sofort, nicht dramatisch. Aber nach zwei Wochen war weniger Spliss da. Die Spitzen waren weicher. Die Farbe hielt länger. Ich war überrascht.

Seitdem hab ich immer eine kleine Flasche im Bad stehen und eine in der Handtasche. Morgens, wenn ich weiß, dass ich viel draußen bin, sprühe ich kurz was über die Längen. Nicht viel, nur so, dass es leicht benetzt. Ich benutze keine Produkte, die die Haare beschweren – da musste ich ein paar ausprobieren. Aber inzwischen hab ich eins, das wie Wasser ist, aber eben schützt. Und riecht angenehm. Kein Parfum, sondern einfach sauber. Wenn ich’s ganz ordentlich mache, teile ich die Haare in zwei Partien und sprühe gezielt in die Längen und Spitzen. Wenn ich’s eilig hab, dann einfach drübernebeln. Hauptsache, irgendwas drauf.

Was ich auch gemacht hab: ich hab mir einen Sonnenhut gekauft, den ich wirklich mag. Nicht so einen, der irgendwo im Schrank liegt und nur mitkommt, wenn wir verreisen. Sondern einen, den ich auch im Alltag trag. Ich hab ewig gesucht, weil ich einen wollte, der mir steht. Der nicht nach „ich bin auf Safari“ aussieht, sondern einfach nach Sommerfrau. Und ich trag ihn wirklich gern. Besonders, wenn ich weiß, dass ich lange draußen bin – Flohmarkt, Eis essen, spazieren, Warten am Sportplatz. Der Hut deckt den Scheitel ab, das ist wichtig. Denn gerade da kriegt man schnell Sonnenbrand. Ich hatte das mal – verbrannter Scheitel. Fühlt sich an wie Nadelstiche beim Kämmen, und danach schuppt sich alles. Nicht schön.

Und weil ich realistisch bin und weiß, dass ich meine Haare nicht jeden Tag flechte oder hochstecke (ich bin kein Instagram-Model mit viel Geduld), hab ich mir ein paar einfache Frisuren angewöhnt. Ein loser Dutt mit Haargummi ohne Metall. Oder ein geflochtener Zopf, locker gebunden. Ich binde die Haare nicht zu fest, aber so, dass die Spitzen geschützt sind. Offen tragen im Sommer? Nur selten. Ich hab gemerkt, dass die Sonne die Haare nicht nur austrocknet, sondern auch rau macht. Die Schuppenschicht öffnet sich, alles wird spröde. Wenn ich sie zusammenbinde, bleiben sie glatter, ruhiger. Ich hab auch einen Haarschal, den ich manchmal locker drum wickle – sieht hübsch aus und schützt.

Was ich auch total unterschätzt hab, ist das Thema Chlor. Wir gehen oft ins Freibad, und früher bin ich einfach mit offenen Haaren reingesprungen. Danach ein bisschen Shampoo, fertig. Heute weiß ich, wie falsch das war. Chlor trocknet die Haare aus, macht sie glanzlos, und im schlimmsten Fall verändert es die Farbe. Besonders bei blondierten Haaren wird’s schlimm – da kommt manchmal sogar ein Grünstich. Ich hab das bei einer Freundin gesehen, die dachte, ihre Farbe ist kaputt. Dabei war’s einfach nur das Wasser. Jetzt mach ich’s anders. Ich mach die Haare vor dem Schwimmen nass – unter der Dusche. Klingt komisch, hilft aber. Nasse Haare saugen sich nicht mehr so mit Chlorwasser voll, weil sie schon gesättigt sind. Und nach dem Baden sofort mit Leitungswasser ausspülen. Nicht erst später zu Hause, sondern gleich. Ich hab mir dafür eine kleine Wasserflasche ins Auto gelegt. Und danach sprüh ich immer mein UV-Spray nach.

Auch beim Waschen hab ich gelernt, dass weniger oft mehr ist. Ich hab früher nach jedem Freibadbesuch kräftig geschrubbt, zweimal Shampoo, am besten noch Tiefenreinigung, um alles rauszukriegen. Heute bin ich vorsichtiger. Ich nehme ein mildes, feuchtigkeitsspendendes Shampoo, manchmal sogar nur eine Reinigung für empfindliche Kopfhaut. Danach eine Maske – aber nicht zu lange. Ich lasse sie fünf bis sieben Minuten einwirken, manchmal mit Handtuch drauf. Und dann kalt ausspülen. Kalt hilft, die Schuppenschicht zu schließen, das macht die Haare glänzender. Früher mochte ich das nicht – kalt duschen? Niemals. Aber für die Haare ist es Gold wert.

Ich hab mir auch angewöhnt, im Sommer nicht jeden Tag zu waschen. Früher hätte ich das nie gemacht. Ich dachte, Schweiß = sofort waschen. Aber das ständige Waschen stresst die Kopfhaut. Sie fettet schneller nach, die Längen trocknen aus. Jetzt wasche ich alle zwei bis drei Tage, je nachdem. Zwischendurch nehme ich Trockenshampoo – aber nur auf den Ansatz. Ich hab ein Spray gefunden, das nicht weißelt. Und an heißen Tagen binde ich die Haare hoch, damit sie nicht am Nacken kleben. Ich hab das Gefühl, je weniger ich dran rumspiele, desto besser sehen sie aus.

Was ich auch nicht mehr mache: nass kämmen mit Gewalt. Ich hab das so oft gemacht – nach dem Duschen schnell durchkämmen, weil ich keine Zeit hatte. Heute nehme ich einen grobzinkigen Kamm, manchmal auch nur die Finger. Und ich sprühe vorher einen Leave-in-Conditioner rein, der entwirrt. Die Spitzen danken es mir. Früher sind sie ständig abgebrochen, heute kaum noch. Ich hab auch eine Holzbürste für abends – sanft durchbürsten, von unten nach oben. Kein Reißen mehr.

Im Sommer gönne ich meinen Haaren auch mal ein Öl. Nicht viel, nur in die Spitzen. Ich hab ein Jojobaöl im Schrank, das ich liebe. Abends ein paar Tropfen in die Hand, verreiben, leicht in die trockenen Spitzen einkneten. Das mach ich nicht jeden Tag, aber wenn ich merke, dass sie trocken sind, sofort. Ich hab auch mal Kokosöl ausprobiert, aber das war mir zu schwer. Und bei Arganöl kommt’s drauf an – da gibt’s gute und schlechte. Am besten ist’s, wenn nichts Parfum drin ist, kein Silikon, einfach nur reines Öl. Ich hab gelernt, dass weniger Inhalt manchmal mehr Wirkung hat.

Was ich auch beobachtet hab: wenn ich genug trinke, sehen meine Haare besser aus. Klingt banal, aber ich hab das früher ignoriert. Ich war die mit drei Kaffees am Vormittag und einem Glas Wasser. Heute füll ich mir morgens eine große Flasche, 1,5 Liter, und nehm sie mit. Wenn ich die bis Nachmittag leer hab, geht’s mir besser, und auch die Haut spannt weniger. Und die Haare? Sehen voller aus, weniger trocken. Ich bilde mir das nicht ein – ich seh’s. Vor allem an Tagen, wo ich viel draußen bin. Dann merk ich sofort, ob ich zu wenig getrunken hab.

Ich hab auch angefangen, auf meine Ernährung zu achten. Nicht dogmatisch, nicht alles perfekt. Aber ich schau, dass ich genug Eiweiß esse. Eier, Hülsenfrüchte, Joghurt. Und ich liebe Nüsse. Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln – eine Handvoll am Tag macht bei mir einen Unterschied. Ich hab das Gefühl, meine Haare wachsen schneller, sind kräftiger. Ich nehm auch Biotin – nicht jeden Tag, aber kurweise. Und Zink, wenn ich merke, dass sie ausfallen. Das hat mir meine Frauenärztin mal empfohlen. Seitdem achte ich mehr auf Mikronährstoffe. Es ist nicht die eine Tablette, die alles löst. Aber das Gesamtbild. Viel Schlaf, wenig Stress, gute Pflege, ein bisschen Öl – das macht den Unterschied.

Ich hab auch gelernt, dass man nicht alles kontrollieren kann. Manchmal sind die Haare einfach doof. Wegen Hormonen, wegen dem Wetter, wegen der Stimmung. Dann frizzeln sie, oder liegen gar nicht, oder brechen ab. Ich mach mich dann nicht mehr verrückt. Ich flechte sie, mach ein Tuch drum oder lass sie einfach sein. Nicht jeder Tag ist ein Glanz-Tag. Und das ist okay. Ich glaub, die Haare brauchen manchmal auch eine Pause vom Perfekt-Sein.

Was ich nie mehr mache: im nassen Zustand föhnen auf höchster Stufe. Früher hab ich das ständig gemacht – keine Zeit, also Power an. Heute tupfe ich mit einem Mikrofaserhandtuch, lasse zehn Minuten an der Luft und föhne dann lauwarm mit Düse, Abstand, langsam. Ja, es dauert. Aber die Haare danken es. Sie glänzen mehr, sind nicht mehr so spröde. Und wenn ich’s schaffe, lufttrocknen zu lassen, mach ich’s. Nicht immer, aber immer öfter.

Ich weiß, das klingt nach viel. Aber es ist alles Routine geworden. Kleine Handgriffe, keine großen Rituale. Ein Sprühstoß hier, ein Tropfen Öl da. Und die Haare zeigen’s mir. Sie brechen seltener, sehen gesünder aus. Ich muss weniger schneiden, färbe seltener nach, weil die Farbe länger hält. Ich brauch kein Silikonglanzspray mehr, weil sie von sich aus glänzen.

Was im Sommer für mich nicht mehr fehlt? Mein Spray, mein Hut, mein Wasser, mein Kamm. Und der Gedanke, dass ich mir selbst was Gutes tu. Nicht, weil ich perfekt aussehen will, sondern weil ich’s wert bin. Klingt kitschig, ist aber so. Früher hab ich meine Haare ignoriert, jetzt seh ich sie als Teil von mir, der auch Pflege braucht. Nicht nur Kosmetik – Aufmerksamkeit. Und genau das geb ich ihnen. Tag für Tag. Und das Beste? Es fühlt sich kein bisschen nach Aufwand an. Sondern wie ein kleines Ritual, das mich durchs Jahr trägt – Sommer für Sommer.

Оставить ответ

Ваш адрес email не будет опубликован. Обязательные поля помечены *